DE / EN
DE / EN
"Why?"
Enzo Leclercq
+ Mehr Info
»„Why?“«

In der Serie »„Why?“« dokumentiert Enzo Leclercq einen Teil des langen und gefährlichen Weges, den Menschen auf der Flucht nach Europa begehen.
Die, zwischen 2020 und 2023, in Bosnien, Serbien und Frankreich aufgenommenen Bilder geben einen Einblick in das Leben derer, die aufgrund von Krieg, Unterdrückung und Leid gezwungen sind ihr Land zu verlassen und sich auf die Suche nach Sicherheit und Zukunftsperspektiven begeben.Im Austausch mit geflüchteten Menschen wurde er immer wieder mit der Frage konfrontiert „Wieso auf diese Weise?“ - „Why like this?“.

An der bosnische-kroatischen Grenze, im Una Sana Kanton, leben geflüchtete Menschen häufig Monate bis jahrelang unter widrigen und gefährlichen Bedingungen in verlassenen Gebäuden oder in selbstgebauten Camps in den Wäldern. Auch in den offiziellen Lagern der EU ist eine ausreichende Versorgung und eine menschenwürdige Unterbringung der Geflüchteten nicht gewährleistet. Bei den Versuchen über die Grenze nach Europa zu gelangen, werden sie häufig Opfer willkürlicher Gewalt von Polizei- und Grenzbeamten, ihr Recht auf Asyl wird ihnen verwehrt und es kommt in den meisten Fällen zu illegalen Pushbacks zurück nach Bosnien.
In Serbien gelangen viele Geflüchtete, die über die Balkanroute kommen oder durch Visa, die Serbien erteilt, um Druck auf die EU auszuüben, in die Regionen um die grenznahen Städte Subotica und Sombor. Über soziale Medien nehmen sie Kontakt auf zu Schmugglerstrukturen, die ihnen gegen hohe Geldsummen die Grenzüberquerung nach Europa ermöglichen. Die Menschen leben in ständiger Angst vor der Polizei und vor militanten Rechtsradikalen, die die Grenze patrouillieren. Viele Schutzsuchende sehen in Europa ein Chance auf ein neues Leben, aber rechnen nicht mit solch einer bitteren Realität.
In Paris leben viele Schutzsuchende in Zelten in der Stadt. Regelmäßig werden die Camps auf Anordnung der Regierung von der Polizei geräumt und das gesamte Hab und Gut der Bewohner*innen wird zerstört. Die Versorgung der Menschen ruht zum größten Teil auf den Schultern von NGOs, da es in Frankreich, im Vergleich zu Deutschland, kaum Unterbringungen für Geflüchtete gibt. Spenden und Freiwilligenarbeit ermöglichen die Hilfe für Geflüchtete, jedoch sind viele der Organisationen am Ende ihrer Kapazitäten angelangt.
Dieses Projekt wirft ein Licht auf die Schwierigkeiten, mit denen Menschen auf der Flucht konfrontiert sind und schärft das Bewusstsein für die dringende Notwendigkeit eines mitfühlenden und menschlicheren Umgangs mit Migration.
Enzo Leclercq wurde 1990 in Amiens (Frankreich) geboren und lebt seit 11 Jahren in Berlin. Im Jahr 2019 begann er sein Studium zum Fotografen an der Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin. 2023 schloss er sein Studium in der Klasse von Peter Bialobrzeski ab.

Sein Interesse gilt der Dokumentar-/Reportagefotografie und dem Fotojournalismus. Enzo dokumentiert die Situation in Krisengebieten mit dem Fokus auf Migration und soziale Ungerechtigkeit.